Kartaus Ittingen – mit der Hasselblad 501cm unterwegs

Anlässlich eines Ausflugs mit der Photographischen Gesellschaft Winterthur zur Kartause Ittingen, konnte ich wieder einmal meine Hasselblad 501cm einsetzen. Ich hatte die Objektive 50mm, 80mm und 120mm dabei. Wie konnten im Museum frei fotografieren und auch in Ruhe das Stativ einsetzen. Das Licht war etwas düster, die Belichtungszeiten entsprechend lange.

Ich war erstaunt, dass ich lediglich 8 Aufnahmen machte in über einer Stunde. Es war wunderbar, das Sujet zu wählen, den Bildausschnitt zu komponieren und die Belichtung zu bestimmen. So stelle ich mir ein entspanntes Fotografieren vor. Zum Einsatz kam der SW Film Illford Delta 100. Ich habe den entwickelten Film mit dem Epson Flachbettscanner eingescannt und in Lightroom etwas nachbearbeitet.

Hier meine 3 Lieblingsbilder:

Dieser Krug, der zum Waschen diente hat mich speziell fasziniert. Er erzählt eine Geschichte. Ich musste ihn allerdings etwas aufhellen, da er im Gegenlicht stand. Aufgenommen mit dem 80mm Objektiv. Der Hintergrund in leichter Unschärfe.

Die Mönche wohnten in einzelnen Häusern, die aber alle innerhalb der Klostermauern stehen und zum Kreuzgang erschlossen sind. Zur besseren Darstellung der Lebensweise wurden in einzelnen Häusern Mönche nachgestellt. Auffallend ist, dass sie alle klein waren, etwa 1.6m. Dies zeigte sich auch in den niedrigen Türrahmen und den kurzen Kastenbetten.

An diesem Bild fasziniert mich der sehnsüchtige „Blick“ in die Aussenwelt. Die Mönche lebten komplett eingeschlossen im Kloster, durften nur selten zu bestimmten Anlässen sprechen und arbeiteten nur in ihrem Haus und nur für die Mönchsgemeinschaft.

Schön, wie der SW-Film hier die Tonwerte rüberbringt.

Dieser Essraum wurde von der Familie benutzt und umgestaltet, welche vor etwa 200 Jahren das Kloster gekauft und bewohnt hatte. Sie liessen aber alle übrigen Räume und Einrichtungen im Originalzustand.

Ich habe hier die Schärfe auf das Geschirr auf dem Tisch gelegt. Dadurch erreicht das Bild ein Tiefe und 3-Dimensionalität, wie sie eben typisch von einer analogen Mittelformatkamera dargestellt werden kann.

Tanz der Braunkehlchen

Anlässlich eines Treffens der Naturfotografen Schweiz in Andermatt besuchten wir ein Naturschutzgebiet, wo noch Braunkehlchen anzutreffen waren. Da diese Vögel Bodenbrüter sind, gibt es in der Schweiz nur noch wenige Orte, wo man sie beobachten kann.

Dieses Pärchen flog immer wieder die gleichen Blumen an und zeigten einander die Insekten, die erbeutet wurden. Ich vermute, dass sie dann damit ihre Jungen fütterten.

Der Höhepunkt aber war die Begegnung eines Schwalbenschwanzes mit dem Braunkehlchen. Offenbar gehört dieser nicht ins Beuteschema der Braunkehlchen.

Wunderweltenfestival Friedrichshafen 24

Am diesjährigen Wunderweltenfestival besuchte ich einen Workshop zum Thema: Entschleunigte Fotografie. Der Kurs war inspirierend. Wir erhielten 3 Themen zur Umsetzung:

  1. Vergänglichkeit
  2. Eine Farbe
  3. Wie fühle ich mich gerade

Das Bild zur Vergänglichkeit

Das Bild zur Farbe: Ich habe rot gewählt.

Aber das schönste Bild gelang mir am nächsten Morgen, als ich aus dem Hotel kam. Die Nebelstimmung war fantastisch. Ich ging auf die Hafenmole und erwischte gerade eine Fähre, wie sie nach Romanshorn auslief.

Dieses Bild würde zu allen Themen passen:

  • Vergänglichkeit – wie die Fähre im Nebel verschwindet
  • Farbe – das Rot der Fahrrinnenmarkierung
  • Wie ich mich fühlte – ungewiss, was die Zukunft anbelangt.

Alpleben vor 100 Jahren

Eine beliebte und oft begangene Wanderung im Val Müstair führt an einer eingefallenen Alphütte vorbei. Irgendwie hat sie mich in den Bann gezogen, denn jedesmal, wenn ich dort vorbei komme, muss ich diese Hütte fotografieren.

Seit einiger Zeit habe ich mir eine Grossformatkamera beschafft, mit welcher ich analog auf 4×5 inch Film ablichten kann. So wuchs der Gedanke, diese Alphütte mit einer Fototechnik aus etwa dem gleichen Zeitalter zu fotografieren. Diese Kamera macht Eindruck! Sie ist gross, hat einen Balg und ist aus Holz. Kein Wunder, dass man damit für Aufsehen sorgt. Kaum hatte ich das Stativ mit der Kamera aufgestellt, kam schon ein Wanderer daher und wollte wissen, was das für eine Kamera sei. Sein Grossvater hätte auch so ein Apparat mit Balgen gehabt. Eigentlich fühlte ich mich sehr gestört, gab aber doch bereitwillig Auskunft. Dann aber begann der Wanderer zu erzählen, was er über diese Hütte wusste. Das möchte ich mit den nachfolgenden Bildern zusammenfassen.

Die Alphütte leigt in einer Lichtung in steiler Lage. Der Zaun im Vordergrund war früher nicht vorhanden sondern schützt heute Pflanzen vor dem Frass der Kühe.

Die Hütte besteht aus 2 Räumen. Der vordere Raum diente als Wohn- und Schlafraum. Der Hintere war die Küche, wo auch Milch zu Käse verarbeitet wurde. Man sieht noch die Feuerstelle, doch ist der Raum zeimlich eingefallen. Im Zuge der Amelioration im Münstertal wurden die Weidegebiete zusammengelegt und neue, grössere Alpinfrastrukturen erstellt. So wurde diese Hütte nicht mehr gebraucht und zerfällt. Der erzählende Wanderer selber hat sich dafür interessiert, diese Hütte zu restaurieren. Doch leider stehen ihm der Heimatschutz und auch die Besitzer im Wege. Er müsste viele Auflagen erfüllen, so z.B. müsste er dann die Hütte für die Alpnutzung einige Monate zur Verfügung stellen.

Vor der Hütte wurde eine Fläche ausgeebnet, wo die Kühe gemolken werden konnten. Im hinteren Teil der Fläche sind noch Mauerreste einer Überdachnung sichtbar.

In angemessener Distanz zur Hütte sind noch Reste eines Schweinestalles sichtbar. Offenbar wurden nicht nur Kühe, sondern auch Schweine gesömmert.

Die Aufnahmen sind mit einem schwarz-/weiss Film Ilford FP4Plus entstanden. Ich habe diesen entwickelt und anschliessend die Bilder eingescannt und mit einem leichten „Alterungslook“ versehen. Ausgedruckt auf ein Hahnemühle Bamboo Papier wirken die Bilder wie aus jener Zeit, als die Alphütte noch betrieben wurde.

So hat nicht nur das Fotografieren viel Spass gemacht. Auch die Begegnung mit einem zuerst störenden Wanderer hat doch zu einer Information geführt, welche mir die Hütte noch näher gebracht hat. Ein Nebeneffekt einer solchen „altertümlichen“ Kamera, die aber heute zurecht wieder gebaut wird.

Fotoreise an die Küste von Nordspanien

Im Dezember 2023 konnte ich mit einer kleinen Gruppe Fotografen unter der Leitung von Lorenz Andreas Fischer an die Küste von Nordspanien reisen. Die Vorhersage war schlechtes Wetter, kalt und windig. Tatsache war dann aber, warm, windig und nur einige Regenschauer. Ein einheimischer Guide hat uns zu den verschiedenen Fotospots geführt. Lorenz wusste, wann und wo die besten Licht-, Gezeiten- und Sujetbedingungen herrschten. So konnten wir jeden Morgen und Abend uns mit der herrlichen Landschaftsfotografie auseinander setzen. Die Reise begann in Bilbao und endete in Santiago de Compostella, wo wir uns schon mal auf die bevorstehende Weihnachtszeit einstimmen konnten. Eine gelungene Reise, die mir in guter Erinnerung bleiben wird.

Hier ein paar meiner Lieblingsbilder:

Guggenheimmuseum in Bilbao

Der Abschuss in Santiago

Mondunter-, Sonnenaufgang

Vollmond. Der frühe Morgen verheissungsvoll. Aber kalt. Der Peakfinder zeigt: Monduntergang 7.55, Sonnenaufgang 8.10. Das passt eigentlich nicht. Das bedeutet, wenn die Berggipfel Sonne bekommen, ist der Mond schon weg. Aber was soll`s. Aufstehen und nach Lü fahren. Ist gleich vor der Haustüre. In der Kälte wartend schaute ich mal nach Osten. Da stand dieser Baum im Gegenlicht der sich ankündigenden Sonne.

Dann war der Mond auf seinem weg zum Abschied. Leider eben ein paar Minuten zu früh. Aber der Himmel zeigt bereits eine schöne Färbung und glücklicherweise verschwanden auch die Wolken.

Die Aufnahmen konnte ich mit meiner brandneuen Hasselblad X2D einfangen. Die Kamera ist umwerfend. Die Farben und die Detailzeichnung in den Bildern einzigartig. So macht fotografieren Freude, auch in der Kälte.

Bäume

Bäume sind die Lunge unserer Erde. Bäume bieten Schutz. Bäume speichern Geschichte. Bäume kühlen.

Jeder Baum ist ein Unikat. Er steht alleine oder zusammen mit anderen, bildet einen Wald. Bäume sind wie Personen, man kann sie porträtieren. Sie halten meist still, schütteln ein wenig die Äste.

Warum steht der Baum gerade hier? Warum hat er diese Form, diese Grösse? Wer hat ihn überhaupt genau wahrgenommen?

Das Licht ist wichtig. Es setzt die Bäume in Szene. Es gibt den Bäumen Lebenskraft. Das Licht braucht auch der/die Fotograf:in. Das Licht verrät die Tageszeit und die Jahreszeit. Das Licht gibt Struktur.

Ein ausdrucksstarker Baum, der wahrgenommen wird, im strukturgebenden Licht macht das Bild. Dieser Baum hat es verdient.

Ein Pferdehof von Januar bis April

Auf unserem Hausspaziergang liegt ein Pferdehof, welcher mich immer wieder in den Bann zieht. Architektonisch eine Katastrophe, aber in seiner Gesamtheit irgenwie faszinierend. Ich begann ihn zu fotografieren. Das erste Bild entstand Mitte Januar, so wie man den Januar erwartet, kalt.

Doch schon Ende Januar war der Schnee weg und die zarten Farben liessen hoffen.

Im Februar nahm das Grün schon zu, aber die Nächte waren kalt und frostig. Die frische Morgenluft tat gut und man wollte sich an den blauen Himmel gewöhnen.

Im März waren die Tage schon länger. Selbst der Abend lud zu einem Spaziergang ein. In den Städten waren die Gartenrestaurants gut besetzt und alle sahen sich schon im Vorsommer.

Doch dann kam der April. Pünktlich auf Monatsbeginn zeigte er, was in ihm steckt: Wetterüberraschungen.

Die gesellschaftliche und politische Entwicklung der letzten Jahre scheint mir genauso unplanbar und unberechenbar zu sein wie das Wetter. Hoffen wir aber, dass es doch bald Sommer wird.

Vor dem Frühstück

Als die Dunkelheit langsam dem Tage wich, zeigte sich vorerst ein undurchdringbares Grau. Offenbar aber hatte es nachts geschneit und so packte ich noch vor dem Frühstück meine Kamera und stapfte in die Kälte. Schon ein paar Meter hinter dem Haus zeigte sich eine wunderschöne Silhouette der verschneiten Landschaft. Ich schlug den Weg zum Weiher ein und war ganz im Banne der winterlichen Natur gefangen. Meine Kamera kam kaum zur Ruhe.

Die Strasse zum Nachbardorf schlängelt sich zwischen den Baumstrukturen hindurch. Fahrzeuge waren selten und wenn, dann sehr langsam.

Der alte Nussbaum wäre die beste Kulisse für einen Märchenfilm. Seine über Jahrzehnte gewachsenen Strukturen zeichnen ein verschlungenes Schema in den Wald.

Der Weiher war mit Schnee bedeckt und leicht angefroren. Die Äste der Sträucher wurden vom schweren Schnee gefährlich nahe zum Wasser gedrückt.

Der Damm bot eine weisse Brücke und einen Kontrast zur Baumstruktur des Waldes.

Es schien, als würden die Äste behutsam das Eis abtasten, ob es wohl auch trägt. Ich habe es nicht versucht.

Ein letzter Blick zurück. Und dann geht es schnell in die warme Stube zum Frühstück, mit dem Gefühl, einen Traum auf die Speicherkarte gebannt zu haben. Die schönste Stunde des Tages konnte ich so geniessen.

Regen

Schon lange im Voraus wurde ein Regentag prognostiziert. Und er ist auch gekommen. Eigentlich ein Grund, gleich im Bett zu bleiben. Doch das Fotoauge rebellierte: Schau doch die tolle Stimmung mit dem leichten Nebel. Kopf hoch und raus. Und siehe da, es hat sich doch gelohnt. Schon oft stand ich hier, aber die schönen Lärchen gingen im Gewirr des Hintergrundes unter. Aber heute:

Eigentlich war ich schon zufrieden, wanderte Richtung heimwärts. Viele Male habe ich den verrotteten Zaun passiert und nie ist er mir aufgefallen. Aber in dieser tristen Umgebung stachen die Beeren heraus. Auch die Kamera wurde unruhig und so packte ich sie wohl oder übel im Nieselregen aus. Hat es sich gelohnt?

Auch ein Regentag hat seine Sonnenseiten!